Probeknochenplatten in der Traumatologie

Knochenplatten spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Knochenbrüchen, da sie den gebrochenen Knochen an Ort und Stelle halten und ihn heilen lassen. Gerade bei schweren, komplexen Brüchen oder bei Körperstellen, an denen ein Gipsverband nicht verwendet werden kann, sind Knochenplatten für die vollständige Heilung unerlässlich. 

Um die richtige Größe der Knochenplatte auszuwählen, werden Probeknochenplatten eingesetzt. Diese können dabei bis zu 24h im Körper verbleiben und unterliegen spezifischen Anforderungen an Biokompatibilität. Sobald die richtige Implantatgröße mit Hilfe der Probeknochenplatte festgestellt wurde, kann die Knochenplatte eingesetzt werden.
Probeknochenplatten können somit den Operationsprozess optimieren, die Sicherheit für den Patienten erhöhen und sogar Zusatzkosten und unnötigen Verbrauch reduzieren, der entsteht, wenn beispielsweise mehrere Knochenplatten ausgepackt und auf Ihre Passgenauigkeit hin getestet werden müssen. 
 
Probeknochenplatten werden bisher in den meisten Fällen aus Metall und dabei häufig mittels Metallguss hergestellt. 

  • Das hohe Eigengewicht der Metallprobeplatten macht ihren Einsatz aufwändiger und sind vor allem auch bei schwer zu erreichenden Körperstellen in der Handhabung kompliziert. 
  • Metalle sind starr und können daher nicht in jedem Fall optimal an den Knochenbruch angelegt werden. Damit erschweren sie die Auswahl der richtig einzusetzenden Knochenplatten zusätzlich.
  • Der Einsatz von Metallen birgt zudem erhöhte Risiken im Bereich der Biokompatibilität. Für Metalle wird diese nur an der Oberflächenlegierung getestet und bestätigt. Im Falle einer
  • Beschädigung ist die Biokompatibilität dann u. U. nicht mehr gegeben. 
  • Metalle sind nicht röntgendurchlässig, weshalb die Passgenauigkeit der Probeplatte in einigen Fällen nicht überprüft werden kann.

Eine neue Klasse von Probeknochenplatten durch den Einsatz von Hochleistungskunststoffen

Hochleistungskunststoffe konnten durch ihre chemischen und mechanischen Eigenschaften eine größere Bedeutung im Bereich der Medizintechnik gewinnen. Sie haben ein im Vergleich zu Metall deutlich geringeres Gewicht, sind biegsamer und können zudem mehrfach sterilisiert werden. Probeknochenplatten aus Hochleistungskunststoffen können auch bei komplexen Knochenbrüchen die Auswahl der richtigen Größe der Knochenplatte erleichtern, da sie sich leichter biegen lassen und trotzdem formstabil bleiben. 
 
Bei Ensinger wird der Hochleistungskunststoff PPSU seit vielen Jahren erfolgreich für vielfältige Anwendungen im Bereich Medizintechnik verwendet. Jetzt wird das Portfolio in Form von Filamenten auf Basis von PPSU erweitert. Die Ensinger-eigenen Filamente TECAFIL PPSU MT und das röntgendetektierbare TECAFIL PPSU MT XRO zeichnen sich durch eine sehr hohe thermische Stabilität und eine hohe Beständigkeit gegen Reinigungs-, Desinfektions- und andere Lösungsmittel aus. Zudem sind die TECAFIL PPSU MT-Filamente Hydrolyse beständig und können durch den Einsatz von Heißdampf mehrfach sterilisiert werden. 

Probeknochenplatten müssen somit nach Entfernen der sterilen Verpackung nicht sofort entsorgt werden, sondern können nach der erneuten Sterilisation mehrfach wiederverwendet werden und ermöglichen somit einen ressourcen- und kostenschonenden Einsatz in der Traumatologie 

Mit unseren im Hause Ensinger hergestellten thermoplastischen Hochleistungskunststoffen TECAFIL PPSU MT XRO blue und TECAFIL PPSU MT blue bieten wir speziell für den Einsatz im medizinischen Bereich gefertigte Medical Grade (MT) Filamente auf Basis des Kunststoffs PPSU an. Diese Filamente wurden entsprechend Standard ISO 10993-1, -4, -5, -18 auf Biokompatibilität geprüft bzw. bewertet und erfüllen die spezifizierten Anforderungen für einen Kontakt von bis zu 24 Stunden mit Haut und Gewebe und gegebenenfalls einen indirekten Kontakt mit Blut. Entsprechende Biokompatibilitätserklärungen werden bei jeder Bestellung von TECAFIL MT Filamenten mitgeliefert. Mit Hilfe der auftragsbezogenen Erklärungen wird die Rückverfolgbarkeit des Kundenauftrags sichergestellt.

Das von Ensinger entwickelte TECAFIL PPSU MT XRO ist zudem röntgendetektierbar, was zu zusätzlicher Sicherheit bei chirurgischen Eingriffen beiträgt. 

Kostengünstig & ressourcenschonend: Probeknochenplatten aus dem 3D-Drucker

Neben seinen vorteilhaften chemischen & mechanischen Eigenschaften wird das PPSU Filament im 3D Druckverfahren verwendet. Somit kann es kostengünstig und effizient weiterverarbeitet werden. 
 
In der additiven Fertigung können Probeknochenplatten nach Maß gefertigt werden, dadurch beschränkt sich der Materialeinsatz auf die für das Bauteil benötigte Menge. Somit werden durch Materialüberschuss entstehende Zusatzkosten und Abfälle vermieden. Das im Vergleich zu Metall deutlich geringere Gewicht des Ausgangsstoffs PPSU ermöglicht zudem die Herstellung von Probeknochenplatten, die deutlich leichter und flexibler sind: 3D gedruckte Probeknochenplatten können eine Gewichtsersparnis von bis zu 40%im Vergleich zu geometriegleichen Probeknochenplatten aus Metall erreichen. Das bietet Vorteile in der Handhabung, beim Transport und bei der Anwendung. Zudem können Probeknochenplatten in der additiven Fertigung schon ab Losgröße 1 gefertigt werden. Die Individualisierung der Probeknochenplatten-Geometrie, On-Demand Fertigung und Lieferung mit gleichbleibend hoher Qualität ist somit möglich.
  
Die Herstellung von Probeknochenplatten aus TECAFIL PPSU MT auf dem FDM-Drucker Kumovis R1 kann von der Compoundierung über die Herstellung der eingesetzten Filamente bis hin zur im Kumovis R1 gedruckten Probeknochenplatte komplett im Hause Ensinger abgedeckt werden. Somit bieten wir eine besonders kosteneffiziente Herstellung ab Losgröße 1 bis hin zu Kleinserien an. 
 
Mit einer nach dem Arithmetischen Mittenrauwert RA gemessenen & klassifizierten Oberflächenqualität von 1,6 µm und auf den Endanwendungsbereich zugeschnittene Außentoleranzen können wir optimal ausgearbeitete Probeknochenplatten herstellen. Je nach Anwendungsbereich sind matte, glänzende oder laserbeschriftete Oberflächen möglich. Die Durchführung der Laserbeschriftung kann dabei auf Wunsch ebenfalls im Hause Ensinger abgedeckt werden. 
  
Aus TECAFIL PPSU MT mittels 3D Druck gefertigte Prüfkörper wurden ebenfalls entsprechend Standard ISO 10993-1, -4, -5, -18 auf Biokompatibilität geprüft bzw. bewertet. Auch diese Prüfkörper erfüllen die spezifizierten Anforderungen für einen Kontakt von bis zu 24 Stunden mit Haut und Gewebe und gegebenenfalls einen indirekten Kontakt mit Blut.

Ensinger - Ihr Partner für medizinische Filamente und 3D-gedruckte Probeknochenplatten

Mit über 50 Jahren Erfahrung im Bereich der Hochleistungskunststoffe ist Ensinger Ihr Partner für Hochleistungskunststoffe im medizinischen Bereich. Mit unserer hauseigenen Compoundierung, hochspezialisierten Experten für Filamente und die Abwicklung aller Prozesse im Hause decken wir die gesamte Wertschöpfungskette ab. Gerne unterstützen wir Sie bei der Auswahl des richtigen Materials und der passenden Verarbeitungsmethode für Ihren individuellen Anwendungsfall.